Archiv für den Monat Dezember 2010

Blenheim – Nelson

10.01.2011
Endlich geht es wieder los! Unsere erholsamen Ferien in Nelson sind vorbei und wir freuen uns auf die Weiterreise. Erstes Ziel: „Picton“. Die Fahrt führt uns nach Havelock“ über den „Queens Charlotte Drive“. Dabei müssen wir die „Pelarus Bridge“ überqueren. Je mehr wir uns dieser Brücke nähern, desto deutlicher sind die Spuren der Verwüstungen, welche von der katastrophalen Ueberschwemmung, die das Land kurz vor Weihnachten überflutet hat, zu sehen. Diese Strasse war für viele Tage danach unpassierbar und auf dem ganzen Weg bis Picton sind noch immer grosse Mengen Ueberreste der Schlammlawinen am Strassenrand aufgeschichtet. Trotzdem ist die Fahrt auf enger, kurvenreicher Strasse, hoch über die „Marlborough Sounds“, von einer solchen Schönheit, dass wir immer wieder anhalten, um von den Ausstellplätzen hinunter auf die stillen Buchten, oder die malerischen, kleinen Ferienorte mit ihren Ankerplätzen zu schauen.
In „Linkwater“ verlassen wir den „Queens Charlotte Drive“ und erreichen über einen kleinen Pass den „Kenepuru Sound“. Hier ist alles auf Fischfang, Wandern, Wassersport und Geniessen ausgerichtet. Diese Sounds mit den vielen Buchten, Inseln und Wasserstrassen sind eigentliche Naturwunder und von einzigartiger Faszination. Das Licht und die Farbe des Wassers zeigt sich immer wieder anders in dieser zerklüfteten Natur. Wir fahren bis zum Ferien Ressort „Portage“ und stärken uns direkt am Wasser mit „Fisch & Chip’s“. Dabei beobachten wir das Kommen und Gehen von Wassertaxis, ein beliebtes Fortbewegungsmittel in den Sounds.
Zurück über den „Queens Charlotte Drive“ geht es nun direkt nach „Picton“. Die Stadt liegt am oberen Ende des „Queen Charlotte Sound“ und dient als Fährhafen zwischen der Nord- und Südinsel. Diese kleine Stadt, die zwischen Bergen und Meer eingebettet liegt, ist von ganz besonderem Reiz. Zahlreiche Fähren, viele Wassertaxis, Segel- und Motorboote verkehren in der Bucht. An den Bojen ankern Yachten in allen Grössen. Martin’s Seglerherz pocht laut. /RS

06.01.2011
Unsere Auszeit vom Reisen neigt sich langsam dem Ende zu. Die Stadt Nelson, mit ihrem milden, fast mediterranen Klima, haben wir während dieser drei Wochen so richtig lieb gewonnen und als eine sehr offene, fröhliche Stadt erlebt in der viel gelacht wird. Den Camper haben wir so wenig wie möglich bewegt, umso öfters sind wir zu Fuss unterwegs gewesen. Im Sommer wird diese Stadt von Touristen und Backpackern buchstäblich überrannt. Wer nicht im Voraus für eine Unterkunft gesorgt hat, findet nur schwerlich einen Schlafplatz. Vielleicht am Hausstrand von Nelson, an der „Tahunanui Beach“ unter funkelndem Sternenhimmel?

Einige der Sehenswürdigkeiten dieser Stadt sind hier kurz erwähnt:

Christ Church Cathedral: am oberen Ende der zentralen „Trafalgar Street“, auf dem „Church Hill“, steht unübersehbar der graue Glockenturm der anglikanischen Christ Church Cathedrale, die zwischen 1925 und 1972 erbaut wurde. Das eigentliche Wahrzeichen von Nelson. Eine lange, breite Granittreppe führt hinauf zum Gotteshaus, in welchem bunte Glasfenster den Innenraum in ein warmes Licht tauchen.

Queens Gardens: ein sehr alter, geschützter Park, der 1887 eröffnet wurde und nach der damaligen Königin Victoria genannt wurde. Einige Bäume sind über 150 Jahre alt.

Suter Art Gallery: Diese städtische Kunstgalerie wurde 1899 errichtet und in Erinnerung an einen der Bischöfe der Stadt so benannt. Es werden wechselnde Ausstellungen, Musicals, Filme und Theater geboten. Ein Raum ist für Neuseeländisches Kunsthandwerk reserviert und wie so oft an solchen Orten wird auch hier in einem Café für das leibliche Wohl gesorgt.

Centre of New Zealand: Ein Wanderweg im „Botanical Reserve“ führt hinauf auf den „Botanical Hill“, dessen Gipfel die geografische Mitte Neuseelands markiert. Von da überblickt man die Stadt, in der noch sehr viele Häuser im viktorianischen Stil gebaut sind, den Hafen, das „Tal von Maitai“ mit dem geichnamigen Fluss, entlang dem viele Spaziergänger auf schmalen Wegen durch eine parkähnliche Landschaft flussaufwärts gehen, und wie Martin, auch Biken.

Founders Historic Park: Direkt am Wasser liegt im 5 ha grossen Park die Rekonstruktion eines historischen Dorfes, das aus mehreren, präsentablen Gebäuden aus der Pionierzeit aufgebaut wurde.
(ähnlich Ballenberg).

Miyazu Japanese Gardens: Abwechslungsreiche Gärten mit Teichen und fröhlich schnatternden Enten, lauschige Sitzecken, kleine Brücken welche über ein Bächlein oder einen kleinen See führen, eine Zierkirschen-Allee und Haine aus verschiedenartigem Bambus. Dieser ruhige, vor ca.sechzehn Jahren, wunderbar angelegte Garten, stösst nahezu ans Meer.

WOW – World of Wearable Art & Classic Car Museum:
In den „WOW“ Ausstellungsräumen werden die bizzarsten und betörensten Kleidungsstücke von Modedesignern aus aller Welt gezeigt. Kunstwerke aus allen nur möglichen Materialien – spannend und witzig – die auf einer Drehbühne mit tollen Lichteffekten präsentiert werden.
Unter demselben Dach befindet sich auch eine beeindruckende Sammlung von vierzig bestens erhaltenen Oldtimern.
Im angegliederten Café kann man bei einem guten Afternoon Tea diesen Wow-Effekt noch etwas nachwirken lassen.

Höglund Art Glass Gallery: Eine farbenprächtige Ausstellung von mundgeblasenen Glaskunstwerken.

Nelson Provincial Museum: Ein modernes, 2005 mitten in der Innenstadt eröffnetes Provinz Museum. Es zeigt die geografische Entstehung des Landes und die Geschichte der ersten Pioniere, die 1842 im Hafen von Nelson angelegt haben. Es werden viele kulturelle Erbstücke aus dieser Zeit ausgestellt. Z.B. alte Bücher mit den Namen derer, die mit den ersten Schiffen ankamen. Die Namen der vielen Gestorbenen, die die monatelange Schiffsfahrt nicht überlebt haben (darunter viele Kinder), Alltagsutensilien von den Ueberführungs-Booten, Kleider, Geschirr, Aufzeichnungen von den Essensrationen, den Krankheiten und dem Leben im Allgemeinen auf diesen Booten.
In einem mit Bildern versehenen Ringheft wird die erste Ueberfahrt fiktiv aus der Sicht eines 13 jährigen Mädchens erzählt. Diese Geschichte ist mir sehr unter die Haut gegangen. Und es ist mir auch so richtig bewusst geworden, wie jung dieses Land erst ist.

Nelson Market: Jeden Samstag findet ein Kunst- und Kunsthandwerksmarkt statt, bei denen die Künstler oft persönlich anwesend sind. Dazwischen stehen viele Frucht- und Gemüsestände mit hausgemachten Esswaren von Farmern aus der Umgebung.

Jazz and Blue’s Festival: vor 20 Jahren wurde der „Nelson Jazz Club“ gegründet und das Juwel dieses Clubs ist das alljährliche Festival, das dieses Jahr vom 2.-9. Januar 2011 stattfindet. Es wird sowohl tagsüber, als auch bis in den Abend hinein in diversen Lokalen, auf Plätzen, am Hafen und in den Strassen vielfältige Musik geboten. Da die meisten Konzerte gratis sind kann Jedermann daran teilhaben. Familien bringen gar ihren Piknic mit und hören in entspannter Atmosphäre diesen Musikern zu.

What a wonderful City!

/RS

2.1.2011 Segeln in Nelson
Heute habe ich die Gelegenheit mit Nick James (unserem B&B Host) und seinen Freunden auf einer 28 Fuss Jacht zu segeln. Es stellt sich heraus, dass der Besitzer des Bootes und sein Schwiegervater eigentlich nur wenig vom Segeln verstehen und wir zwei die Aufgabe haben einen kurzen Segelausflug mit Instruktionen zu machen. Mit Motor gehts aus der Hafensteganlage und schon bald können wir die Segel setzen und bei schönem Wind aufs offene Meer hinaussegeln. Nick erklärt die einzelnen Einrichtungen, wie sie zu handhaben sind und ich steuere bei 3 – 4 Bf und kurzer steiler Welle gegen den Wind an. Es macht richtig Spass bei dem herrlichen Sommerwetter zu segeln. Bei der Rückkehr in den Hafen bestaunen wir die grösste jemals gebaute Segeljacht in NZ, die Kokomo III. Ihre Daten: 58.4 m lang, Carbon Masthöhe 74.3 m, Grosssegel 883 m2, Genoa 1151 m2, Spi 2227 m2. Die Jacht sieht einfach traumhaft aus. (Siehe Fotos im Fotoalbum) /MS

25.12.2010
Am 20.Dezember verlassen wir wehmütig „Pohara“ mit seiner „Golden Beach“. Es regnet noch immer, die Berge sind in Nebel gehüllt und der Gedanke an die Autofahrt über den steilen „Takaka Hill“ zurück über „Motueka“ nach „Nelson“ bereitet mir etwas Kummer. Doch Petrus hat Erbarmen mit uns und kurz vor dem Anstieg über den Pass lässt der Regen nach. Am frühen Nachmittag fahren wir mit unserem Camper beim „Annick House“ in „Nelson“ vor. Hier erwartet uns ein schönes Studio mit einem Zweiflammen-Gasherd. Die Kochstelle ist für uns deshalb wichtig, weil wir sehr gerne unser Essen selber zubereiten, insbesondere da es in den grossen Supermarkets eine Vielfalt von sehr frischen Lebensmitteln zu Kaufen gibt. Gemüse, Früchte und natürlich fangfrischen Fisch und butterzartes Fleisch von Tieren, die ganzjährig auf der Weide gehalten werden. Ich freue mich immer, wenn ich sehe wie die Muttertiere zusammen mit ihren Jungen leben.
Von unserem „neuen Zuhause“ aus erreichen wir zu Fuss in ca. 10 Minuten das Zentrum der Innenstadt. Dieses Studio wird für uns über die Fest- und Feiertage und bis zum 12.Januar 2011 unsere Bleibe sein. Ferien vom Reisen nennt man das!
„Nelson“ wird wegen seines milden Klimas und jährlichen 2400 Sonnenstunden sehr geschätzt und liegt direkt an der „Tasmansee“.Ihr fruchtbares Hinterland wird von den „Southern Alps“ und dem dritten Nationalpark der Region, den“Nelson Lakes“, begrenzt.
„Nelson“, mit seinen beinahe 44’000 Einwohnern ist ein quicklebendiger Ort und man sagt, dass es eine der lebenswertesten Städte Neuseelands ist. Es leben und arbeiten hier viele Künstler und so gibt es in den Geschäften der Innenstadt nebst dem üblichen Verkaufsangebot viele Kunstobjekte zu Kaufen. Mein Vorschlag von einem Container voll schöner Werke an die Schützenstrasse zu schicken ist bei Martin auf taube Ohren gestossen. /RS

19.12.2010
seit dem 15.Dezember logieren wir in einem einfachen „Pohara Beach Top 10 Holiday Park Cabin“. Der Park liegt direkt am Strand und von unserem Bett aus können wir das Meeresrauschen hören, die Möwen und die Gezeiten beobachten, und selten fährt weit draussen auf offener See ein Dampfer vorbei. Für mich ist dieser Ort ein bisschen wie „Himmel auf Erden“. Die zwei nächsten Tage nach unserer Ankunft trommelt der Regen Tag und Nacht ununterbrochen auf unser Wellblechdach und wir sind froh darüber, dass wir an Ort eine Einkaufsmöglichkeit haben und den Camper stehen lassen können. Die ausgetrocknete Erde kann das viele Wasser kaum schlucken.
Endlich können wir in den mitgeschleppten Bücher lesen und ich geniesse die Ruhe und das Rauschen des Wassers.
Am dritten Tag zeigt sich die Sonne wieder und wir fahren zuerst einmal nach „Takaka“, dem wirtschaftlichen Zentrum der „Golden Bay“. Bei unserer Ankunft ist die Hauptstrasse abgesperrt und viele Samichläuse und Engelchen spazieren in fröhlicher Weihnachtsstimmung durch die Strasse. Aufwendig geschmückte Oldtimer Autos stehen am Strassenrand und bereiten sich auf einen Umzug vor. In Schottenröcken gekleidete Musiker spielen laute Trompetenmusik und natürlich fehlt auch die fröhlich tanzende Einwohnerschar nicht. Wir schauen dem lustigen Treiben eine Weile zu und fahren dann weiter mit Ziel „Collinwood“. Bei einem Halt oberhalb einer einsamen Meeresbucht beobachten wir viele schwarze Schwäne mit ihren Jungen.
Bald erreichen wir „Collinwood“, ein ruhiges, kleines Fischerdorf an der Mündung des „Aorere River“. Ab hier starten die Touren zum nördlichsten Punkt der Südinsel, dem „Farewell Spit“, ein international bedeutsames Feucht- und Vogelschutzgebiet. In „Collingwood“ legen zudem viele Tracker einen Zwischenstop ein, bevor sie sich auf den 82 Kilometer langen und vier bis sechs Tage beanspruchenden “Heaphy Track“ durch den „Kahurangi National Park“ begeben.
Wieder in „Pohara“ zurück machen wir abends nochmals einen langen Spaziergang am Strand. Barfuss, den feinen, warmen Sand zwischen den Zehen spüren. I love it!
Schon in der Nacht weckt uns wiederum ein schwerer Regenguss aus dem Schlaf und unser letzter Tag hier an der traumhaft schönen Golden Bay Beach in „Pohara“ verbringen wir nochmals lesend auf unserem „King-Size Bed“. /RS

15.12.2010
„Motueka“ ist für viele Reisende ein Durchgangsort zur „Golden Bay“, sowie des „Abel Tasman“- und des „Kahurangi National Parks“. So auch für uns, obwohl wir uns beide sehr wohl fühlen in diesem „Top 10 Holiday Park“ und gerne noch etwas bleiben würden. Die Neuseeländer sind ein sehr reisefreudiges Volk und für viele von ihnen hat die grosse Sommerferien- und Reisezeit begonnen. Es ist deshalb fast hoffnungslos ein Cabin oder Park-Motel spontan in einem „Top 10“ zu buchen. So haben wir vor längerer Zeit schon ein Cabin in „Pohara“, unserem nächsten Reiseziel, ab morgen gebucht. Unterwegs zum südlichsten Punkt der „Golden Bay“ verlassen wir die Hauptroute und machen einen Abstecher zur ebenfalls sehr bekannten und beliebten „Kaiteriteri Beach“. Ein goldgelber, flacher Sandstrand und klares, grünes Wasser empfängt uns hier und man möchte gerne bleiben. Eine enge, (beinahe) Passstrasse führt uns zurück nach „Riwaka“, wo wir wieder auf die Hauptroute gelangen. Ab hier windet sich die Strasse langsam aber stetig durch die atemberaubende Landschaft den „Takaka Hill“ (791m) hinauf. Dieser hohe Sattel trennt die „Tasman Bay“ von der „Golden Bay“ und ist zugleich die einzige Verbindungsstrasse zwischen den Bergen der „Abel-Tasman-Halbinsel“ und dem „Kahurangi-Gebirgsland“. Die „Golden Bay“ wird durch den „Farewell Spit“ (nördlichster Punkt der Südinsel) und die Bergrücken der beiden Nationalparks vor den regenreichen Westwinden und der rauhen See geschützt. Am frühen Nachmittag erreichen wir unser Ziel „Pohara“ und ich freue mich vier Nächte im selben Bett zu schlafen. Nur wenige Meter trennt uns vom Strand und unser erster Abend hier bietet uns einen berauschend schönen Sonnenuntergang. /RS

14.12.2010
Nach zwei Tagen Aufenthalt im schönen Städtchen „Blenheim“ packen wir unsere Sachen und fahren weiter Richtung „Nelson“. In „Picton“ verlassen wir die Hauptroute und folgen dem „Queen Charlotte Drive“ nach „Havelock“. Die enge, sehr kurvenreiche Strasse führt uns abwechslungsweise hoch über das Meer und wieder steil hinunter zur Küste. Die tollen Ausblicke auf die „Queen-Charlotte“-Halbinsel und natürlich auf die vielen Meeresbuchten lassen keine hohen Fahrgeschwindigkeiten zu und verlangen meine ganze Aufmerksamkeit am Steuer. Es gibt auch hier viele unvorsichtige Autofahrer und leider entsprechend viele Tote. Wenn die Route besonders anspruchsvoll zum Fahren ist, halten wir öfters einmal an, sodass auch ich die Aussicht in Ruhe geniessen kann. In „Havelock“ werden im nahe liegenden „Pelorus Sound“ (einer grossen Flusslandschaft), Lachse und die in ganz Neuseeland als Delikatesse bekannten grünen Miesmuscheln gezüchtet. Nachdem wir „Havelock“ hinter uns gelassen haben, fallen uns bald die über sehr weite Strecken abgeholzten Hügel auf. Kahlschlag! Früher bestimmte die Holzindustrie und die Goldminen das Leben der hiesigen Einwohner. Heute wird mit viel Mühe wieder aufgeforstet.
Dem „Pelorus River“ entlang durchfahren wir das „Rai Valley“ nach “Whangamoa“, „Hira“ über „Wakapuaka“ nach „Nelson“. Wir nehmen uns die Zeit für einen kurzen Halt im Hafen und der Innenstadt dieses lebendigen Ortes. In ca. fünf Tagen werden wir hier Ferien von unserer Reise machen und dann genügend Zeit haben diese interessante Stadt zu erkunden. Heute aber wollen wir weiter in den „Top 10 Holiday Park“ in „Motueka“. /RS

13.12.2010
Das grosse Weinbaugebiet Blenheim liegt schön eingebettet in dem flachen Wairau Valley und bildet einen wohltuenden Kontrast nach der langen Reise durch die gebirgige Landschaft der Westküste und deren Sounds.
Das Weinparadies Marlborough ist mit 60% Rebfläche das grösste Weinbaugebiet Neuseelands und erntet im Durchschnitt 8 – 9 to/ha weisse Trauben. Berühmt sind die Weissweine Sauvignon Blanc und Chardonnay. Seit einigen Jahren erweitern innovative Weinbauern ihr Sortiment mit Pinot Gris, Gewürztraminer und Riesling. Entsprechend jung sind die angebauten Rebstöcke.
Auf meiner Wein Degustationstour, (High Light Wine Tours) die ich nur empfehlen kann, habe ich bei Cloudy Bay und Lawson Dry Hill armdicke Rebstöcke gesehen, die mehr als 30 – 50 Jahre alt sind. Die produzierten Weine sind von entsprechend hoher Qualität. Nicht alle degustierten Weine entsprechen meinem Geschmack, obwohl sie sehr teuer und auf internationalen Wettbewerben Goldmedaillen gewinnen. Wir besuchten innerhalb sechs Stunden 6 Wineries und ich degustierte dabei 36 Weine. Man probiert dabei nur kleinste Mengen und schüttet den Rest weg. Trotzdem glaube ich, dass es mir nicht mehr möglich war bis zum Schluss der Degustation alle Weine objektiv zu beurteilen. Ich habe deshalb keine Rotweine probiert und mich auf Sauvignon Blanc, Chardonnay, Pinot Gris und Gewürztraminer beschränkt. Die besuchten Wineries waren: Lawson Dry Hill, Wither Hills, Wairau River, Gibson Bridge, Cloudy Bay, No. 1 (Champagnerart) und die Bier Brauerei Moa.
Die degustierten Weine habe ich für mich klassifiziert und werde die Favoriten (Wairau River; Gibson Bridge und Cloudy Bay) sicher noch in Restaurants oder Super Markets finden und genussvoll während unserer Reise mit Ruth celebrieren.
Beeindruckt hat mich vor allem die maschinelle Pflege der Rebstöcke. Die Reben werden im zweiseitigen Kordon gezogen. Da die Trauben nur unten entlang des Kordons wachsen, können die Triebe senkrecht hochgezogen und mit Drähten auf beiden Seiten stabilisiert werden. Ein U – förmiger Schnittroboter fährt während der Wachstumsphase durch die einzelnen Rebstockreihen und schneidet seitwärts und oben radikal alles Vorstehende ab. Dadurch entsteht ein dichtes Laubgewirr oberhalb des Kordons und die freihängenden Trauben können unten bei Reife maschinell geerntet werden.
Gewässert werden die Rebstöcke nie, was dazu führt, dass die Wurzeln tief in den steinigen Boden vordringen. So werden die Mineralien und sonstigen fruchtbildenden Stoffe aufgenommen und dem Wein diese charakterbildenden, konzentrierten Eigenschaften vermittelt.
Fazit für mich: ich werde meine Reben in Trockenperioden nicht mehr wässern um so aromatischere Trauben zu bekommen. Auch platzen so die Beeren weniger. /MS

12.12.2010
Die Fahrt von „Kaikoura“ nach „Blenheim“ führt uns fast ausschliesslich der wunderbar wilden Pazifik-Küste entlang. Bei einer Autofahrtrast machen wir einen kurzen Spaziergang dem „Ohau River“ entlang, hinauf zu einem Wasserfallbecken wo in der Winterzeit die Pelzrobben ihre Jungen gebären. Auf kleinstem Raum überwintern hier hunderte von Robbenbabys mit ihren Müttern. Hier sind sie in Sicherheit von ihren Feinden. Bald erreichen wir das „Marlborough-Weingebiet“. Grosse Rebflächen rechts und links der Strasse führen uns über das flache „Wairau Plain“ nach „Blenheim“, der grössten Stadt in der Region um „Marlborough“. Martin will morgen an einer Wein Degustationstour teilnehmen, während ich mir das hübsche Städtchen anschaue und vielleicht einen Coiffeur aufsuche. /RS

Eastcoast

11.12.2010
Unsere Beine sind müde vom vielen Herumstehen und Sitzen. Ich mache mir ernsthafte Gedanken darüber, ob diese lange Reise unserer Fitness, oder besser gesagt unserer Gesundheit, nicht abträglich ist. Zu Beginn der Reise haben wir einen festen Vorsatz gefasst: täglich eine körperliche Aktivität und sei es auch nur eine Stunde spazieren, einige Turnübungen usw. Es ist bis jetzt leider oft bei dem Vorsatz geblieben. Meist sind wir abends einfach zu müde von der Reise, den Erlebnissen, dem Esswaren einkaufen, Ein- und Auspacken, Kochen oder ins Restaurant gehen.
Heute aber haben wir unseren Camper ausserhalb von „Kaikoura“ auf einen Parkplatz nahe der Robbenkolonie geparkt, mit dem Vorsatz den Wanderweg über den „Point Kean“ zu gehen und hoch über den Klippen der Küste entlang zu spazieren. Schon beim Aussteigen aus dem Auto können wir die Robben sehen. Grosse und Kleine. Sie räckeln sich auf den Felsen, schlafen, jagen und spielen im Wasser. Elegante Kormorane sitzen auf den schwarzen „Rock’s“ und breiten ihre Flügel zum Trocknen aus. Reiher, Wattläufer und Weisskopf-Lachmöwen runden dieses fantastische Bild ab. Nach dem sich unsere freudige Aufregung etwas legt, bleiben wir ruhig auf einer Bank sitzen, sodass sich einige Robben ungestört wähnen und sich bis auf wenige Meter uns nähern. „Amazing“!
Etwas später gehen wir los und mit jedem Schritt wird die Aussicht auf das Meer grossartiger, haben wir doch schon Panoramasicht von 270 Grad. Bald erreichen wir einen Aussichtspunkt wo eine lange Treppe hinunter zur Küste führt. Ein Schild macht uns darauf aufmerksam, dass nebst unzähligen Robben auf diesem Küstenabschnitt hunderte von Vögeln, vor allem aber Möwen nisten und man diesen Nestern nicht zu nahe kommen darf. Selbstverständlich gilt dasselbe für die Robben. Der Lärm der Möwen lockt uns hinunter und wir werden mit ohrenbetäubendem Gekreische empfangen. Auf engen, mit dem hiesigen weissen „Lime-Stone“ angelegten Pfaden können wir ganz nahe an diesem unbeschreiblichen „Sealife“ teilhaben. /RS

10.12.2010
Wir haben die Nacht in „Kaikoura“ in einem schönen Cabin auf dem „Top 10 Campingplatz“ verbracht. „Kaikoura“ liegt in einer traumhaften Bucht am Pazifik und ist heute Ziel von tausenden von Reisenden aus aller Welt. Und das vor allem wegen der vielen hier lebenden Walfischen und Delphinen, sowie der Seevögel und den verschiedenen Arten von Albatrossen. Die Erklärung für diese Vielfalt von Meerestieren sind die warmen und kalten Strömungen in der Meerestiefe und der Kontinentalverschiebung (von 90m auf 800m Tiefe und weiter draussen noch viel tiefer). Wenn die Strömung aus dem Süden auf die Kontinentalplatte trifft, erzeugt das einen aufwärts Strom der die Nährstoffe vom Meeresgrund nach oben befördert und so zu diesem Nahrungsüberfluss für die Meerestiere führt. In der Schweiz sind schon öfters Bilder von hier gestrandeten Walen am Fernseher über den Bildschirm geflimmert. Es war für mich immer ein sehr trauriges Bild, diese riesigen Tiere in ihrem Todeskampf auf dem Sand liegen zu sehen.
Heute haben wir die Gelegenheit auf einer Wal-Beobachtungstour muntere Wale auf offener See zu beobachten. Leider zeigt uns nur ein ca. 16 Meter grosser Pottwal den Rücken und beim späteren Abtauchen seine riesige Schwanzflosse. Allerdings findet dieses Spektakel in unmittelbarer Nähe unseres Bootes statt. Es sind hier auch immer wieder Orcas (Killerwale), Grindwale, Pelzrobben, der grosse Tümmler und viele verschiedene Seevögel zu sehen. Wieder etwas näher bei der Küste begleiten uns hunderte von verschiedenartigen Delphinen und Albatrosse mit über drei Meter Spannweite segeln über unserem Boot. /RS

09.12.2010
Eine grossartige Autofahrt führt uns heute von „Hamner Springs„ nach „Kaikoura“. Die abwechslungsreiche Landschaft von der Westküste ins Gebiet der „Canterbury“ haben wir schon vorgestern bei der Fahrt von „Westport“ über den Lewispass nach „Hamner Springs“ als besonders schön empfunden. Nur zwei Strassen durchqueren die „Southern Alps“, welche die Westküste von „Canterbury“ trennen: Der „Arthur’s Pass“(920m) und der „Lewis Pass“ (863m). Ausserdem gibts noch eine Eisenbahnlinie.
Auf der heutigen Fahrt fällt uns als erstes auf, dass nach dem „Lewis Pass“ die Felder und Wiesen schon recht trocken sind. Die weite Canterbury Ebene wirkt auf uns wie eine Patchwork Decke.
Breite Flussbeete mit klarem Wasser oder viel grauem Geröll, bewässerte grüne Wiesen und Felder, dunkle Wälder, trockene gelbe und braune Felder und wiederum grosse Vieh- , Schaf- , Wild-, Lama- und Alpaca Herden. Und seit Beginn unserer Reise begleiten uns die „Manukabäume“.
Diese haben es Martin ganz besonders angetan. Die feinen weissen Blüten an diesem Strauch oder Baum sehen tatsächlich bezaubernd aus.
Manuka ist in Neuseeland eine traditionelle Heilpflanze der Ureinwohner und gehört zur Familie der Teebäume. Bekannt wurde bei uns Manuka erst durch das Teebaumöl. Manuka-Öl hat eine stark keimtötende Wirkung gegen Bakterien, Viren und Pilzen. Während ihrer Blüte stellen die hiesigen Imker ihre Wanderbienenstöcke in diese Gebiete, um so einen ganz besonders aromatischen Honig zu gewinnen. Die „Manuka-Essenz“ wird auch in der Kosmetikindustrie verwendet und natürlich in der Naturheilkunde. /RS

7.12.2010
Wir verlassen Westport Richtung Ostküste und fahren nochmals durch dichten Regenwald. Dabei passieren wir Reefton, eine alte Goldgräberstadt, deren Häuser uns an alte Hollywood – Wildwestfilme erinnern. Weiter gehts über den Lewispass ins Waiautal, ein wilder Fluss mit breitem Flussbett, der uns mehrfach zum Fotohalt zwingt. Die Natur hier ist einfach gigantisch und ich werde nicht müde die Kamera immer wieder zu benutzen um wenigstens ein bisschen davon einzufangen.
Unser Ziel ist Hanmer Springs, ein Badekurort mit geothermischen Wasserquellen. Das mineralreiche Grundwasser mit einer Temperatur von konstant 52° wird hochgepumpt und als Wärmespender für die diversen Pools verwendet. Ich mache mich sofort auf den Weg diese berühmte Badeanlage zu geniessen. Die runden Pools haben unterschiedliche Temperaturen von 28 – 41°C. Eines stinkt dabei stark nach faulen Eiern (Schwefelbad) soll aber sehr gesund sein 🙂 . Entspannt nach zwei Stunden Badevergnügen gehts heimwärts. /MS