Archiv für den Tag 5. November 2010

Lake Tekapo

8.11.10
Am Morgen liegt eine schwere Nebeldecke über dem Mt. Cook Village. Wir fahren unserem neuen Ziel Oamaru entgegen. Dabei passieren wir sieben Seen, die alle für sich einen längeren Halt rechtfertigen würden. Entsprechend spät kommen wir im Top10 Camping Village an und Ruth hat noch die ganze Wäsche zu waschen. So gibt es nur ein kaltes Nachtessen mit Käse, Schinken, Brot und Avocados, das wir noch schnell im Supermarkt einkaufen konnten. /MS

7.11.10
Nach der funkelnden Sternennacht brechen wir heute auf Richtung Mount Cook. Das erste Highlight nach 45 km ist der Lake Pukaki. Die obligaten Fotos mit See und Mt. Cook als Hintergrund sind schnell mal geschossen. Je näher wir dem höchsten Berg Neuseelands kommen (3754m), desto mehr wow Effekte gibt es. Aoraki, wie er in der Maori Sprache genannt wird, ist umgeben von weiteren 22 Dreitausender und alle sind mit Schnee bedeckt. Das Wetter ist für diesen Ausflug optimal und wir kommen nicht mehr zum Staunen heraus.
Wir mieten ein kleines „Chalet“ in Mt. Cook Village und machen uns sofort auf den Weg den Hooker Valley Track (3 Std.) zu entdecken. Im Gegensatz zu gestern marschieren wir in kurzen Hosen und leicht bekleidet dem Hooker Gletscher entgegen. Den tosenden Hooker River überqueren wir zweimal mit Hängebrücken und steigen weiter hoch zum Gletschersee, indem noch einzelne Eisinseln schwimmen. Darüber der imposante Aoraki was für ein Blick! /MS

6.11.2010
Nach einem guten Frühstück bei unserer Host Family (Anne und Tony Crowe) ruft der Mount John. Die Luft ist noch sehr kalt und wir bekleiden uns mit unseren wärmsten Sachen, d.h. Handschuhe, lange Unterhosen, langarmige Merino Unterleibchen, Fleecejacke, Windjacke und Mütze und natürlich Wanderschuhe und -stöcke. Der Wanderweg beginnt direkt am Seeufer und führt uns bergauf durch einen grösseren Lärchenwald bis wir auf eine eigentliche Alp gelangen. Diese ist, wie die meisten Weiden auf dieser Höhe, mit vielen Merinoschafen bestossen und ganz herzig sind natürlich die unzähligen Jungtiere. Die ausgewachsenen Tiere haben zu unserem Erstaunen keine Schwänze und wir lassen uns sagen, dass bei den Jungtieren dieser mit einem Gummiring abgebunden wird, sodass der Schwanz abstirbt. Das muss wahrscheinlich hygienische Gründe haben.
Oben auf dem Gipfel des Mt. John angekommen geniessen wir erst einmal die überwältigende Rundsicht. Auch die Schweiz hat wunderschöne Berg- und Seepanoramen zu bieten, doch hier zieht mich noch die unberührte Weite in den Bann und das so weit mein Auge reicht. Erst die hohen schneebedeckten Alpen im Süden und die braunen Hügeln im Norden vermögen diese Weite zu brechen.
Eine etwas aussergewöhnliche Besonderheit auf dieser Höhe ist das Sternen Observatorium zur Planetenforschung. Dieser Standort wurde wegen der extrem klaren Luft auserwählt. Durch ein Corona Fernrohr hat uns ein Forscher die Sonneneruptionen sehen lassen. Diese Sternenwarte, die aus mehreren Stationen besteht, wird von der University of Canterbury unterhalten.
Ueber den Bergrücken hinunter zum See findet diese wunderschöne dreistündige Wanderung ihren Abschluss.
Zum letztenmal wohl setzen wir uns hin und staunen über das türkisfarbene Wasser des „Lake Tekapo“. Diese leuchtende Farbe verdanken die Seen in dieser Gegend einem feinen Sediment im Wasser: dem Steinmehl, das sich nach der Gletscherschmelze im Wasser aufgelöst hat. Diese Sedimente geben dem Wasser eine milchige Konsistenz und reflektieren das Sonnenlicht, und dadurch entsteht dieses Leuchten.
Am frühen Abend besuchen wir noch kurz die am See gelegene, kleine, aus Eichenholz und Steinen gebaute „Church of the Good Shepherd“. Ein malerisches Bild im Abendlicht. /RS

5.11.2010
Gestern hiess unser Ziel:“Peel Forest“. Dieser Wald gehört zu den grössten Steineibenwälder Neuseelands. In dem dschungelhaft anmutenden Wald fühlt man sich wie ein Zwerg in uralter, weiser Natur. Ein ca. 30 Min. Walk führt uns zu einem Prachtsexemplar von einem „Totaras“, einer Steineibe. Dieser Baum hat einen Stammumfang von ca. 9m, ist 31,4m hoch und hat etwa 1000 Jahre auf dem Buckel. Daneben hat es viele weitere uralte Bäume, leider kennen wir ihre Bezeichnungen nicht. Dass diese Natur ein Vogelparadies ist, verwundert nicht. Es piepst und pfeifft und flattert von allen Seiten.
Nach einer regnerischen Nacht beschliessen wir weiter ins Landesinnere zu fahren, hoffend auf Sonne. Unterwegs dahin kommen wir in dem Ort „Point Pleasant“ an dem Cafe „Legend“ vorbei, das Martins ganze Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ein altes Postgebäude schön renoviert und das Interieur, die Möbel, der Wandschmuck und das ganze sonstige Sammelsurium, interessant und soo liebevoll gepflegt. Und die Sweets, die unseren Capuccino begleiten, sind himmlisch!
Bald geht es über den ca. 700m hohen „Burkes Pass“ ins sogenannte „Mackenzie Country“.
Ein hoch gelegenes, trockenes Weideland mit zwei grossen Seen, „Lake Tekapo“ und dem „Lake Pukaki“. Dahinter die mit Schnee und Eis bedeckten neuseeländischen Alpen.
Wir frieren und es regnet noch immer und so beschliessen wir, hier am bekannten kleinen Touristenort „Lake Tekapo“ mindestens eine Nacht zu bleiben. Denn ab morgen sollte nach Internet Vorhersage wieder tagelang die Sonne scheinen. Wir finden ein B&B etwas erhöht über dem Ort, mit bezaubernden Gastgebern in einem wunderschönen fünf jährigen Bungalow. Aus unserem Gästezimmerfenster sehen wir zum erstenmal die so berühmten Merinoschafe auf der Weide und dazwischen tummeln und hopsen kleine und grosse Wildhasen herum.
In einem japanischen Restaurant wärmen wir uns am Abend bei Buchweizen- und Mushroom Suppe auf, gefolgt von fein gebackenen Tempura’s. /RS

Timaru

3.11.2010
Timaru mit dem wichtigen Handelshafen für die Landwirtschaft, mit viel Grün, mehreren Parks und vielen herzigen Einfamilienhäuser mit gepflegten Gärten davor, liegt direkt am Pacific. Das Terrain der Stadt ist leicht gewellt oder hügelig, im Gegensatz zu den flachen Felder von Canterbury.

Ausser dem kurzen Abstecher vor einer Woche aus Christchurch nach Brigthon, und das eigentlich nur um das Fahren mit dem Camper zu üben, haben wir das Meer noch nie so nah fühlen und hören können. Ich liebe das Rauschen der Wellen und diese Nacht werden sie mich bestimmt in den Schlaf begleiten.
Nach einem längeren Spaziergang an der Caroline Bay, vorbei an den Bienvenue Cliffs zu den Dashing Rocks und den Steinbecken am Ende der Bucht haben wir noch einige Einkäufe
an der langen Einkaufstrasse gemacht. Danach reichte die Zeit gerade noch für einen Besuch im South CanterburyMuseum. Von innen sieht das Gebäude aus wie ein Zirkuszelt. Darin hängt von der Decke die Kopie eines Flugzeugs, bestückt mit einem selbstgebastelten Motor, mit dem der hiesige Flugzeugpionier Richard Pearse bereits 1902 an die 100m weit fliegen konnte. Im weiteren zeigt die Ausstellung eine umfangreiche Sammlung von Maoriarbeiten aus der Zeit der Maorijäger bis in die Gegenwart.
Nach zwei chinesischen Nudelgerichten mit Prawns und Rindfleisch haben wir den weiten Weg zurück durch den Park am Strand zu unserem Campingplatz unter die Füsse genommen. Auf dem Weg dahin sind wir an einer begehbaren Voliere vorbeigekommen. Darin tummelten sich die wunderbarsten bunten Papageien von Australien und Neuseeland. /RS

2.11.2010
Wir verlassen den Skiort Methven Richtung Küste nach Timaru. Die Canterbury Plains ist ein riesiges flaches Gebiet und wird nur von grossen breiten Flussbetten unterbrochen. Meist haben wir nur kleine Rinnsale gesehen, aber man kann sich lebhaft vorstellen, was für gewaltige Wassermassen in der Regenzeit von den Alpen sich zum Meer wälzen. Die trockene Gegend wird im Moment mit riesigen Bewässerungsanlagen, d.h. fahrbaren Schwenkarmen von über 500m Länge, besprüht. Die Parzellen sind mit Windschutzpflanzungen aus Pappeln oder Kiefern unterteilt, die zu streng rechteckförmigen Gebilden von über 10m Höhe getrimmt sind.
Diese Zeilen schreibe ich in einem tollen Top10 Holiday Park, wo wir jeglichen Komfort geniessen können. Zuerst haben wir endlich unsere schmutzige Wäsche in der Waschküche gewaschen und an der Sonne getrocknet. Danach haben wir uns ein einfaches, aber wunderbares Nachtessen in der Gemeinschaftsküche zubereitet. /MS